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Lieder unserer mehrwöchigen Feiern zum Abitur

    Die Auswahl der Lieder zeigt, wie nachdrücklich uns der Klassenausflug zur Universität Göttingen im Jahre 1959 und das dort Erlebte (siehe unter “nuntii, Kapitel 4”) geprägt hat, und dass wohl für die meisten das Studium das nächste größere Lebensziel darstellte.

1.) Keinen Tropfen im Becher mehr (Lindenwirtin)

2.) gaudeamus igitur

3.) Im schwarzen Walfisch zu Ascalon

4.) Hier sind wir versammelt

5.) Studio auf einer Reis'

6.) Crambambuli

7.) Wer niemals einen Rausch gehabt

8.) Grad aus dem Wirtshaus

9.) Der Pabst

10.) Wütend wälzt sich

11.) Oh, alte Burschenherrlichkeit

12.) Gold und Silber

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1.) Keinen Tropfen im Becher mehr (Lindenwirtin)

1. Keinen Tropfen im Becher mehr
und der Beutel schlaff und leer,
lechzend Herz und Zunge.
Angetan hat mir's dein Wein,
deiner Äuglein heller Schein,
Lindenwirtin, du junge!

2. „Angekreidet wird hier nicht,
weil's an Kreide uns gebricht“
lacht die Wirtin heiter.
„Hast du keinen Heller mehr,
gib zum Pfand Dein Ränzel her,
aber trinke weiter!”

3. Tauscht der Bursch sein Ränzel ein
gegen einen Krug voll Wein,
tät zum Gehn sich wenden.
Spricht die Wirtin: „Junges Blut,
hast ja Mantel, Stab und Hut;
trink und laß dich pfänden!“
 

4. Da vertrank der Wanderknab
Mantel, Hut und Wanderstab,
sprach betrübt: „Ich scheide.
Fahre wohl, du kühner Trank,
Lindenwirtin jung und schlank,
schönste Augenweide!“

5. Spricht zu ihm das schöne Weib:
„Hast ja noch ein Herz im Leib,
laß es mir zum Pfande!“
Was geschah, ich tu's euch kund:
Auf der Wirtin rotem Mund
heiß ein anderer brannte.

6. Der dies neue Lied erdacht,
sang's in einer Sommernacht
lustig in die Winde.
Vor ihm stand ein volles Glas,
neben ihm Frau Wirtin saß
unter der blühenden Linde.
 

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2.) gaudeamus igitur

1. Gaudeamus igitur, juvenes dum sumus;
post jucundam juventutem, post molestam senectutem
nos habebit humus!

2. Ubi sunt, qui ante nos in mundo fuere?
Vadite ad superos, transite ad inferos,
hos si vis videre.

3. Vita nostra brevis est, brevi finietur,
venit mors velociter, rapid nos atrociter,
nemini parcetur.

4. Vivat academia, vivant professores.
Viva membrum quodlibet, vivant membra quaelibet,
semper sint in flore!

5. Vivant omnes virgines faciles, formosae,
vivant et mulieres, tenerae, amabiles,
bonae, laboriosae!


6. Vivat et res publica et qui illam regit,
vivat nostra civitas, maecenatum caritas,
quae nos hic protegit!

7. Pereat tristitia, pereant osores,
pereat diabolus, quivis antiburschius,
atque irrisores!
 

 

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3.) Im schwarzen Walfisch zu Ascalon

1. Im schwarzen Walfisch zu Ascalon, da kneipt ein Mann drei Tag,
Bis dass er steif wie ein Besenstil am Marmortische lag.

2. Im schwarzen Walfisch zu Ascalon, da sprach der Wirt: Halt an!
Der trinkt von meinem Baktrerschnaps mehr, als er zahlen kann!

3. Im schwarzen Walfisch zu Ascalon, da bracht' der Kellner Schar
In Keilschrift auf sechs Ziegelstein dem Gast die Rechnung dar.

4. Im schwarzen Walfisch zu Ascalon, da sprach der Gast: O weh!
Mein bares Geld ging alles drauf im Lamm zu Niniveh!

5. Im schwarzen Walfisch zu Ascalon, da schlug die Uhr halb vier,
Da warf der Hausknecht aus Nubierland den Fremdling vor die Tür.

6. Im schwarzen Walfisch zu Ascalon, wird kein Prophet geehrt,
Und wer vergnügt dort leben will, zahlt bar, was er verzehrt.

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4.) Hier sind wir versammelt

1. Hier sind wir versammelt zu löblichem Tun,
drum Brüderchen, ergo bibamus!
Die Gläser sie klingen, Gespräche sie ruhn;
beherziget: ergo bibamus!
Das heißt noch ein altes, ein tüchtiges Wort,
es passet zum ersten und passet sofort
und schallet ein Echo vom festlichen Ort,
ein herrliches: ergo biobamus!

2. Mich ruft mein Geschick von den Freunden hinweg.
Ihr Redlichen, ergo bibamus!
Ich scheide von hinnen mit leichtem Gepäck.
Drum doppeltes: ergo bibamus!
Und was auch der Filz von dem Leibe sich schmorgt,
So bleibt für den Heitern doch immer gesorgt,
weil immer der Frohe dem Fröhlichen borgt;
drum, Brüderchen, ergo bibamus!

3. Was sollen wir sagen zum heutigen Tag?
Ich dächte nur: ergo bibamus.
Er ist nun einmal von besonderem Schlag.
Drum immer auf's neue : bibamus!
Er führet die Freude durch's offene Tor.
Es glänzen die Wolken, es teilt sich der Flor.
Da leuchtet ein Bildchen, ein göttliches vor.
Wir klingen und singen: bibamus!

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5.) Studio auf einer Reis'

    1. Studio auf einer Reis', juppheidi, juppheida,
    ganz famos zu leben weiß, juppheidi, heida,
    immerfort durch dick und dünn
    schlendert er durch's Leben hin. Juppheidi, juppheida,
    juppheidi fiderallala, juppheidi, juppheida, juppheidi, heida.

    2. Hat der Studio auch kein Geld, juppheidi, juppheida,
    ist er drum nicht schlecht bestellt, juppheidi, heida
    manches feiste Pfäffelein ladet ihn zum Frühstück ein. Jupp...

    3. Kehren wir im Wirtshaus ein, juppheidi, juppheida,
    trinken wir stets Bier statt Wein, juppheidi, heida,
    alle Mädels für uns glühn, denn wir tragen schwarz, gold, grün. Juppp...

    4. Bayrisch Bier und Leberwurst, juppheidi, juppheida,
    und ein Lied aus voller Brust, juppheidi, heida
    und ein Glas Krambambuli, Donnerwetter Parapluie! Jupp..

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6.) Crambambuli

    1. Crambambuli, das ist der Titel
    des Tranks, der sich bei uns bewährt;
    er ist ein ganz probates Mittel,
    wenn uns was Böses widerfährt.
    Des Abends spät, des Morgens früh
    trink ich mein Glas Crambambuli
    Crambimbambambuli, Crambambuli!

    2. Bin ich im Wirtshaus abgestiegen,
    gleich einem großen Kavalier,
    dann laß ich Brot und Braten liegen
    und greife nach dem Pfropfenziehr.
    Dann bläst der Schwager tantari 
    zu einem Glas Crambambuli....

    3. Reißt mich’s im Kopf, reißt mich’s im Magen,
    hab ich zum Essen keine Lust,
    wenn mich die bösen Schnupfen plagen,
    hab ich Katarrh auf meiner Brust:
    Was kümmern mich die Medici?
    Ich trink mein Glas Crambambuli....

    4. Wär ich zum großen Herrn geboren
     wie Kaiser Maximilian,
    wär mir ein Orden auserkoren
    ich hängte die Devise dran:
    "Toujours fidéle et sans souci
    c'est l'ordre du Crambambuli...”
     

    5. Ist mir mein Wechsel ausgeblieben,
    hat mich das Spiel labet gemacht,
    hat mir mein Mädchen nicht geschrieben,
    ein'n Trauerbrief die Post gebracht:
    Dann trink ich aus Melancholie
    ein volles Glas Crambambuli....

    6. Ach, wenn die lieben Eltern wüßten,
    der Herren Söhne große Not,
    wie sie so flott verkeilen müßten,
    sie weinten sich die Äuglein rot!
    Indessen tun die filii
    sich bene beim Crambambuli....

    7. Ihr dauert mich, ihr armen Toren,
    ihr liebet nicht, ihr trinkt nicht Wein:
    Zu Eseln seid ihr auserkoren
    und dorten wollt ihr Engel sein.
    Sauft Wasser wie das liebe Vieh
    und meint, es sei Crambambuli...

    8.Wer wider uns Crambambulisten
    sein hämisch Maul zur Mißgunst rümpft,
    den halten wir für keinen Christen,
    weil er auf Gottes Gabe schimpft.
    Ich gäb ihm, ob er Zeter schrie,
    nicht einen Schluck Crambambuli...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

     

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7.) Wer niemals einen Rausch gehabt

    1. Wer niemals eien Rausch gehabt, der ist kein braver Mann.
    Wer seinen Durst in Achteln labt, fang lieber gar nicht an.
    Da dreht sich alles um und um in unserm Kapitolium, in unserm....

    2. Wenn rein wie Gold das Rebenblut in unsern Gläsern blinkt,
    sich jeder Zecher wohlgemut sein kleines Räuschchen trinkt,
    dann scheint die Welt mit ihrer Pracht für munt're Zecher nur gemacht, für munt're....

    3. Ein jeder Trinker lebe hoch, der bei dem vollen Glas
    schon oft der Arbeit hartes Joch, des Lebens Müh vergaß.
    Wer Dich verschmäht, Du edler Wein, der ist nicht wert, ein Mensch zu sein. Der ist...

    4. Drum trink ich, weil ich trinken kann, und mir der Wein noch schmeckt.
    Solange, bis der Sensenmann ins kühle Gras mich streckt.
    Dann endet sich mein Lebenslauf, dann hört mit mir der Durst auch auf. Dann hört...

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8.) Grad aus dem Wirtshaus

    1. Grad aus dem Wirtshaus nun komm ich heraus,
    Straße, wie wunderlich siehst Du mir aus!
    Rechter Hand, linker Hand, beides vertauscht!
    Straße, ich merke wohl, Du bist berauscht!

    2. Was für ein schief Gesicht, Mond, machst denn du?
    Ein Auge hast du auf, eines ganz zu!
    Du wirst betrunken sein, das seh ich hell;
    schäme Dich, schäme Dich, alter Gesell!

    3. Und die Laternen erst, was muß ich sehn!
    Die können alle nicht mehr grade stehen.
    Wackeln und fackeln die Kreuz und die Quer,
    scheinen betrunken mir allesamt schwer!

    4. Alles im Sturme rings, großes und klein;
    wag ich darunter mich nüchtern allein?
    Das scheint bedenklich mir, ein Wagestück!
    Da geh ich lieber ins Wirtshaus zurück.

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9.) Der Pabst

    1. Der Pabst lebt herrlich in der Welt,
    er lebt von seinem Ablaßgeld,
    er trinkt den allerbesten Wein,
    ich möchte doch der Pabst auch sein!

    2. Doch nein, er ist ein armer Wicht,
    ein holdes Mädel küßt ihn nicht,
    er schläft in seinem Bett allein,
    ich möchte doch der Pabst nicht sein.

    3. Der Sultan lebt in Saus und Braus,
    er wohnt in einem großen Haus
    voll wunderschöner Mägdelein.
    Ich möchte doch auch Sultan sein!

    4. Doch nein, er ist ein armer Mann,
    er lebt nach seinem Alkoran,
    er trinkt nicht einen Tropfen Wein,
    ich möchte doch nicht Sultan sein.

    5. Getrennt wünsch ich mir beider Glück
    nicht einen einz'gen Augenblick,
    doch das ging ich mit Freuden ein,
    bald Pabst, bald Sultan möcht' ich sein!

    6. Drum, Mädchen, gib mir einen Kuß,
    denn jetzt bin ich der Sultanus!
    drum traute Brüder, schenkt mir ein,
    damit ich auch der Pabst kann sein.

 

 

 

 

 

 

 

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10.) Wütend wälzt sich

    1. Wütend wälzt sich einst im Bette
    Kurfürst Friedrich von der Pfalz;
    gegen alle Etikette
    dröhnt er aus dem vollen Hals:
    "Wie kam gestern ich ins Nest?
    Bin scheint's wieder voll gewest!
    Wie kam gestern ich ins Nest,
    bin scheint’s wieder voll gewest.

    2. Na, ein wenig schief geladen,
    grinste drauf der Kammermohr,
    selbst von Mainz des Bischofs Gnaden
    kamen mir benebelt vor.
    War halt doch ein schönes Fest:
    Alles wieder voll gewest!

    3. So, Du findest das zum Lachen?
    Sklavenseele, lache nur!
    Künftig werd' ich's anders machen,
    Hassan, höre meinen Schwur:
    "S’letzte Mal bei Tod und Pest,
    war es, daß ich voll gewest!

    4. Will ein christlich Leben führen,
    ganz mich der Beschauung weihn;
    um mein Tun zu kontrollieren,
    trag ich’s in ein Tagbuch ein
    und ich hoff', daß Ihr nicht lest,
    daß ich wieder voll gewest!

    5. Als der Kurfürst kam zu sterben,
    machte er sein Testament,
    und es fanden seine Erben
    auch ein Buch in Pergament.
    Drinnen stand auf jeder Seit',
    seid vernünftig, liebe Leut'.
    Dieses geb' ich zu Attest:
    "Heute wieder voll gewest!

    6. Hieraus mag nun jeder sehen,
    was ein guter Vorsatz nützt,
    und wozu auch widerstehen,
    wenn der volle Becher blitzt?
    Drum stoßt an! Probatum est:
    Heute wieder voll gewest!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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11.) Oh, alte Burschenherrlichkeit

    1. O alte Burschenherrlichkeit, wohin bist Du entschwunden?
    Nie kehrst Du wieder, goldne Zeit, so froh und ungebunden!
    Vergebens spähe ich umher, ich finde Deine Spur nicht mehr.
    O jerum, jerum, jerum, o quae mutatio rerum...

    2. Den Burschenhut bedeckt der Staub, es sank der Flaus in Trümmer,
    der Schläger ward des Rostes Raub, verblichen ist sein Schimmer,
    verklungen der Kommersgesang, verhallt Rapier- und Sporenklang.
    O jerum...

    3. Wo sind sie, die vom breiten Stein nicht wankten und nicht wichen,
    die ohne Spieß bei Scherz und Wein den Herrn der Erde glichen?
    Sie zogen mit gesenktem Blick in das Philisterland zurück.
    O jerum...

    4. Da schreibt mit finsterm Angesicht der eine Relationen,
    der andre seufzt beim Unterricht, und der macht Rezensionen,
    der schilt die sündge Seele aus und der flickt ihr verfallnes Haus.
    O jerum...

    5. Allein das rechte Burschenherz kann nimmermehr erkalten;
    im Ernste wird, wie hier im Scherz, der rechte Sinn stets walten;
    die alte Schale ist nur fern, geblieben ist uns doch der Kern,
    und den laßt fest uns halten!

    6. Drum, Freunde, reichet euch die Hand, damit es sich erneure,
    der alten Freundschaft heilges Band, das alte Band der Treue.
    Klingt an und hebt die Gläser hoch, die alten Burschen leben noch!
    Noch lebt die alte Treue!

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12.) Gold und Silber

    1. Gold und Silber lieb ich sehr, kann's auch gut gebrauchen,
    hätt' ich nur ein ganzes Meer, mich hinein zu tauchen!
    S'braucht auch nicht geprägt zu sein, hab's auch so ganz gerne;
    sei's des Mondes Silberschein, sei's das Gold der Sterne....

    2. Doch viel schöner ist das Gold, das vom Lockenköpfchen
    meine Liebchens nieder rollt in zwei blonden Zöpfchen.
    Darum, Du mein liebes Kind, laß uns herzen, küssen,
    bis die Locken silbern sind und wir scheiden müssen...

    3. Seht, wie blinkt der gold'ne Wein hier in meinem Becher,
    horcht wie klingt so silberrein froher Sang der Zecher!
    Daß die Zeit einst golden war, will ich nicht bestreiten,
    denk ich doch im Silberhaar gern vergangner Zeiten....

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