2022 Bericht über die Eifeltour

Prolog

Die Planung dieser Tour lag in den Händen von Dieter, denn er war wieder an der Reihe. Sie war ursprünglich für das Jahr 2020 geplant, was Frau Corona zu verhindern wusste. Es lag daher nichts näher, als die Eifeltour 2022 nachzuholen, denn die Eifel war in unserer Gruppe ein weitgehend unbekanntes Gebiet. Also baten wir Dieter seinen Programmvorschlag übernehmen zu dürfen. Diese Bitte war nicht nur unserer Bequemlichkeit geschuldet. Wir wollten ihm damit unseren Dank ausdrücken, denn er konnte aus gesundheitlichen Gründen an der Tour 2022 nicht teilnehmen. Es kamen dann noch zwei weitere Absagen. Zunächst von Volker, dem das Eifelgelände zu anstrengend war. lm Nachhinein muss man ihm recht geben, wie wir vor Ort selbst feststellen durften. Dann von Uli, es war ihm nicht möglich, eine von Daun aus erreichbare Dialysestation zu finden.


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Montag, 11.07.2022

So kam es dann, dass der Rest sich am Montag, den 11. Juli im Hotel Grafenwald in der Nähe von Daun einfand. Das Hotel ist eine großzügige und weitläufige Freizeitanlage und war gut besucht. Das ursprünglich ausgesuchte Landhaus Müller war inzwischen verkauft worden. Aus dem Süden kamen Lutz, Hans und Wolfgang und aus dem Norden Heinz-Wilhelm, Ken und Helmut. Die jeweils zu bewältigenden Anfahrtswege lagen in der Größenordnung von +- 600km bzw. +- 5-6 Stunden. Wir trafen dann auch alle zur Kaffeezeit dort ein und konnten gemeinsam auf der großen Terrasse bei herrlichem Wetter Kaffee trinken oder auch ein Bier. Lutz hatte schon in Freiburg für den Abend einen Tisch bestellt, so dass der nächste Tag geplant werden konnte und der Anreisetag entspannt ausklang.


Dienstag, 12.07.2023

Eine nette Bedienung hatte uns für den Morgenkaffee am Dienstag einen größeren Tisch reserviert, so dass die abendliche Planung noch verfeinert werden konnte, da Ken für längere Wanderungen wegen Knie- und Hüftproblemen nicht gerade geeignet war, die Wanderung um die Maare durchzustehen, und mit 0,0016 der Schallgeschwindigkeit als Lauf-/Gehgeschwindigkeit hätte er die Wanderleistung der Gruppe arg dezimiert. Daher erging der Gruppenbeschluss: ,,Du fährst mit dem Auto direkt zu den Maaren". Widerstand war zwecklos, die Gruppenmeinung stand und Ken war einsichtig. So fuhr er mit seinem Kleinwagen (geringer ökologischer Fußabdruck) zum Zielort Schalkenmehren, suchte einen Parkplatz und erkundete den Ort. An dem dortigen Maar befand sich eine wunderschöne Badeanstalt, die Ken für geeignet hielt, dort auf die Klakams (Klassenkameraden) zu warten. Mit Hilfe der Handys wurde die Badeanstalt zum Treffpunkt erklärt.


Die Wanderer starteten vom Parkplatz am Gemündener Maar und gingen zunächst am Maar entlang bis zu einem bemerkenswert steilen Aufstieg, der uns bis hoch zum Dronketurm führte. Dort wurde man, sofern man auch noch den Turm bestiegen hatte, mit einem weiten Blick über die Eifel belohnt. Danach ging es gemächlicher weiter, vorbei an der einsamen Weinfelder Kirche mit einem kleinen Friedhof hoch über dem Weinfelder Maar bis zum Treffpunkt in Schalkenmehren am dritten der Dauner Maare und siehe da, wir trafen uns, die Gruppe war wieder vollständig. Nach einer Pause mit Kaffee und Kuchen ging es wieder Richtung Daun, Ken und Wolfgang per Auto, die Wanderer per pedes am Weinfelder Maar - auch Totenmaar bezeichnet - vorbei. Der Weg war danach bis zum Parkplatz auf den Rändern der Maar Trichter immer leicht abfallend; dennoch machte sich die bisher zurückgelegte Strecke bemerkbar. Ob, wie und wie heftig, das entschied jeder selbst. Wir fuhren dann zum Hotel zurück, um Ken und Wolfgang zusteigen zu las­sen, denn für den Nachmittag stand die vulkanische Erkundung Dauns auf dem Pro­gramm.


Die Fahrt ging über das Städtchen Daun, wo Helmut im ,,Burghof“ für das gemein­same Abendessen einen Tisch reservieren ließ, in Heinz-Wilhelms Campingbus ca.15 km südwestlich nach Wallenborn. Hier war mitten im Dörfchen ein Geysir das Ziel. Der ließ zwar noch gut 30 Minuten auf sich warten, sprudelte dann aber an­sehnlich. Ein Schauspiel das vor Ort als brubbeln bezeichnet wird. Anschließend war Erholung im "Landhaus am Brubbel“ angesagt. Ein Trucker hat uns bei Bier, Kaffee und Kuchen aus seinem Fahrerleben und seinen Berufserfahrungen unterhaltsam Auskunft gegeben. Genuss war dann wieder das abendliche Essen im schönen In­nenhof des Gasthauses "Burghof" in Daun.


Mittwoch, 13.07.2022

Das war der Dienstag. Am Mittwoch ging es vormittags zum Deutschen Vulkanmuseum ,Lava-Dome' nach Mendig. Heinz-Wilhelm hatte wieder die Fahrerei übernommen und so konnte wir anderen bevorzugt die Eifellandschaft in ihrem jetzigen Zustand an uns vorüberziehen lassen. Wie sie vor Millionen an Jahren entstanden sein könnte, sahen wir dann im Mendiger Museum in einem Zeitrafferfilm mit viel ,,WUMMS" und ,,DOPPELWUMMS" (neue Sprache unserer Regierung). Danach wurde die geologische Ausstellung des Museums besichtigt. Hierbei ging Helmut verloren und hat daher nicht an dem morgendlichen Kaffeetrinken teilgenommen. Dafür konnte er vor dem Museum – es war sonnig und warm - feststellen, dass mehrere jüngere Schulklassen mit ihren Lehrern das Museum mit Film ebenfalls besuchen wollten oder mussten. Für die war die Filmgestaltung mit ,,WUMMS" usw. sicherlich genau richtig und eindrucksvoll. Für uns stand dann der ,Lavakeller' auf dem Programm. Der Eingang lag nahe dem Museum in einer größeren Hofanlage, gebaut aus Basaltsteinen. Die Besucher versammelten sich im Hof und konnten die dort ausgestellten Basalte wie z.B. einen Mühlstein von 1-2 Tonnen Gewicht bewundern. Mit der Führerin ging es dann hinunter in den Lavakeller. Man konnte wählen zwischen Treppe (ca. 150 Stufen) oder Fahrstuhl. Unten bekam man zusätzlich zu einer Regenjacke den obligatorischen Helm, denn außer Wassertropfen konnte auch Basalt von der hohen Decke fallen. Die Führung zusammengefasst hier wiederzugeben, übersteigt mein Erinnerungsvermögen. Daher nur dieses: Der Basalt war von wirtschaftlicher Bedeu­tung für die Region, er musste also in Größen und Mengen abgebaut werden, aus denen dann z.B. Mühlsteine hergestellt werden konnten. Diese Abbauarbeit wurde u.a. mit Leitern und Überkopfarbeit ausgeführt. Heute fast nicht vorstellbar. Am Ende der interessanten Führung wurden wir zur Treppe geführt und dort ermahnt, nur langsam dieselbe hinauf zu gehen. Der Temperaturunterschied zwischen unten und oben könnte Probleme bereiten. Wer machte den Anfang? Helmut stand direkt an der schmalen Treppe. Er musste also. Tat es auch und gab sich redlich Mühe, langsam zu gehen, was ihm bekanntlich bei Anstiegen im Gelände immer schwergefallen ist. Dennoch war es wohl für einige nicht langsam genug, wie Heinz-Wilhelm oben bemerkte.


Nachdem unsere Gruppe oben angekommen war, fuhren wir noch nicht weiter Richtung Maria Laach sondern gingen in eine Art Basaltgarten, wo bearbeitete Basalte zu sehen waren. lnteressant war der Nachbau eines Krans, mit dem die teils Tonnen schweren Basalte an die Oberfläche geholt wurden. Das funktionierte nach dem Prinzip Last mal Lastarm ist gleich Kraft mal Kraftarm, wobei die Kraft durch ein Pferd zur Verfügung gestellt wurde.


Danach ging es weiter nach Maria Laach. Wir kamen um die Mittagszeit dort an, fanden einen schattigen Parkplatz und ließen uns erst einmal in dem modernen, hellen Restaurant nieder. Nach der durchaus anstrengenden Wanderung zu den Eifelmaaren war ein Besuch der Klosteranlage Maria Laach zur körperlichen Erholung und je nach Betrachtungsperspektive auch zur,,geistigen Erbauung" sehr geeignet.


Gestärkt und erholt durchschritten wir nach der Pause gemäßigten Schrittes das weit-läufige Gewächshaus der Klostergärtnerei, kamen somit in ruhigere Bereiche und standen bald vor der ehrwürdigen Abteikirche. Da keine öffentlichen Führungen möglich sind, hatte Wolfgang schon vorher die Aufgabe übernommen, uns die Geschichte der Anlage etwas näher zu bringen. Die Abtei Maria Lach ist eingebettet in die leicht hügelige Landschaft am Laacher See und wurde 1093 gegründet und von den Benediktinern aus Trier übernommen. 1127 wurde sie zur Abtei erhoben, 1802 aufgelöst und 1863-1873 mit Jesuiten besetzt. Seit 1892 sind wieder die Benediktiner in Maria Laach.


Die Abteikirche von Maria Laach gilt als eines der am besten erhaltenen und hervorragenden romanischen Bauwerke Deutschlands, da sie von späteren Umbauten völlig verschont blieb. Eine architektonische Besonderheit ist auch das der Kirche vorgelagerte Paradies, ein fast quadratisches Atrium aus dem 13. Jahrhundert, aus drei Flügeln mit offenen Arkaden. Es ist das einzige erhaltene Atrium-Paradies nördlich der Alpen. Ohne eine Programmplanung konnte jeder sich in der Abteikirche umschauen und sich seine eigenen Gedanken zu diesem besonderen Ort machen. Sich in einem Bauwerk zu befinden, das bis heute unverändert besteht und in das schon die mittelalterlichen Mönche regelmäßig zu ihren Stundengebeten einzogen, konnte den Kern der benediktinischen Regel ,,ora et labora" etwas erfahrbarer machen. Auch die ruhige, meditative Stille in diesem schlichten Kirchenraum war spürbar nachzuempfinden. Ebenso eindrucksvoll war die Gesamtanlage mit Kreuzgang und Paradies. ln der parkartigen Außenanlage saßen wir dann noch einige Zeit bei lockerem Gespräch über das Gesehene beisammen.


Dann ging es zurück zum Hotel. Zum Abschluss dieser harmonischen Tage in der Eifel trafen wir uns zum Abendessen auf der Hotelterrasse. Begleitet von ständig wechselnden Themen, nicht unbedingt so philosophisch und gelehrt wie in Platons Gastmahl, dafür locker mit ständig fliegenden Bällen und auch Frotzeleien wie in al­ten Tagen in der Penne. Es war ein gelungener Ausklang unserer diesjährigen Wan­dertour. Das Ziel des nächsten Jahres kam natürlich auch zur Sprache. Auch wenn eine feste Planung in unserem Alter ihre Unwägbarkeiten hat, könnte es der Norden in Holstein werden. Nicht zu vergessen ist hier, dass wir Heinz-Wilhelm sehr zu danken haben. Er hat mit seinem Bus alle Fahrten zu den Sehenswürdigkeiten über­nommen. Wir waren also bis auf den ersten Tag immer gemeinsam unterwegs, ein Vorteil dieser Tour.


Epilog

Für die kommende ,,Wanderung" sind einige Erfahrungen zu erwähnen:


1. Die Eifeltour hat deutlich gezeigt, dass wir in Zukunft für ähnliche Unterneh­mungen ein Auto brauchen - egal ob mit Diesel, Benzin oder Batterie. Der jewei­lige Fahrer ist zwar etwas benachteiligt, die Gruppe bleibt aber zusammen und dem Fahrer ist unser Dank gewiss.

2. Eine Aufteilung der Teilnehmer in Wanderer und Nichtwanderer ist problemlos, wie Ken gezeigt hat.

3. Ein Zeitraum von Montag (Anreise) bis Donnerstag (Abreise) bietet zwar nur zwei volle Tage für die eigentliche Tour, muss aber nach den Erfahrungen dieser Tour nicht nachteilig sein.

4. UIi bitten wir, den Bericht nach seiner redaktionellen Maßgabe in unsere Homepage einzustellen.

5. Wie oben schon erwähnt, wird als nächstes Tourenziel Holstein vorgeschlagen. Nun meldet Euch nicht alle, die Planung übernehmen zu wollen, denn dann müssten wir ei­nen oder zwei bestimmen.

Eure Lutz, Ken, Wolfgang und Helmut

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© Ulrich Kohlstädt 2019