Doß

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Oberstudiendirektor Kurt Doß, “DDD”: 

Geschichte in unserer Abiturklasse

Schulleiter ab 1960

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(Direkt im Blickfeld des Direktors: Der Primaner Eckhardt Fritz)

Auf der Karriereleiter - Ei, der Doß

Nach einem dem Tod von Oberstudiendirektor Bittner folgenden etwa einjährigen Interregnum , in dem “Teacher” Meineke das Domgymnasium kommissarisch leitete, schickte uns das Kultusministerium einen neuen Schulleiter, den Oberstudiendirektor Doß. Er unterrichtete wohl Deutsch und Geschichte. Wie sahen wir ihn? Sein Lächeln schien uns arrogant, der gab sich weltmännisch als einer, der sich herabließ, in der Provinz dem Volke schulmäßig vorzustehen, womit natür-lich nicht die vorstehenden Zähne seines Oberkiefers gemeint sind, die jedoch nicht als äußerliche Sympathieboten eingesetzt werden konnten.

Er betrat zum Geschichtsunterricht der Oberprima unseren Klassenraum und traktierte uns mit den Abläufen der neueren Geschichte. Da ging er dann zwischen den Tischen auf und ab, steckte beide Hände so in die Taschen seines Anzugsjacketts, dass die Daumen abgespreizt nach vorn herausragten, dozierte und stellte uns maliziös lächelnd Verständnisfragen mit der aufmunternden Einleitung: „Nun geben Sie mal eine kluge Antwort als geschulte Historiker!“

Zu spaßen war mit ihm allerdings nicht, das mussten einige von uns erfahren. Bei uns hatte sich bald eine Vermutung durch gesetzt, die auch der distanzierten Betrachtung später standhielt. Das Domgymnasium betrachtet der gute Mann nur als notwendige Zwischenstation für den Sprung auf die nächste Sprosse der Karriereleiter, nämlich eine höhere Stellung im niedersächsischen Kultusministerium in Hannover. Nach wenigen Jahren ist er dort tatsächlich gelandet. Im Grunde ist dagegen nichts einzuwenden.

© Ulrich Kohlstädt 2019